Ausstellung „discount“ von Britta Kirst

Die Vernissage findet am 25. März 2017 um 17:00 Uhr statt. Die Finissage findet am 28. Mai 2017 um 16:00 Uhr statt. Zum Kunstsalon am 2. April 2017 wird es ein Gespräch mit Britta über ihre Arbeit geben.  Die Ausstellung ist jeden Donnerstag zwischen 18:00-20:00 und jeden Sonntag zwischen 16:00-18:00 geöffnet.


Stillleben werden oft mit dem goldenen Zeitalter in den Niederlanden in Verbindung gebracht. Auf dem Höhepunkt des Goldenen Zeitalters um 1650 arbeiteten in den Niederlanden circa 700 Maler, die jährlich etwa 70.000 Gemälde fertigstellten. Ein solche „Gemäldeproduktion“ ist in der Geschichte beispiellos – weder in der italienischen Renaissance noch in Frankreich zur Zeit des Impressionismus noch zu einer anderen Zeit gab es eine vergleichbare Phase in der Malerei. Bald waren Malerei und Druckgraphik geradezu allgegenwärtig und die Niederlande wurden zu einer riesigen „Kunstfabrik“. Diese Blüte hatte auch ihre Schattenseiten.  Die Preise der zunächst meist auf offener Straße oder auf Jahrmärkten angebotenen Bilder waren im Allgemeinen sehr niedrig und der wachsende Bedarf zog eine rasante Erhöhung der Produktion und damit ein stetiges Anwachsen des Malerstandes nach. Diese Überzahl von Künstlern innerhalb einer regelrechten Bilderindustrie führte zur Entwicklung eines Kunstproletariats. Viele, heute hochgeschätzte Maler mussten ihren Lebensunterhalt anderweitig finanzieren, die wenigsten konnten allein von der Malerei leben. Dagegen wollten die Käufer – meist wohlhabende Händler und reiche Patrizier – ihr Luxusleben dargestellt sehen. Im klassischen Stillleben des 17. Jahrhundert wurden deshalb oft luxuriöse Lebensmittel wie Zitronen, Fisch oder Trauben auf  Luxusgütern wie Silberschalen oder Silbertabletts abgebildet.

Zitronen, Fisch oder Trauben stellen heute keine Luxusgüter mehr dar. Jeder kann sie beim Discounter seiner Wahl zu geringen Preisen erwerben. Heute drängen sich dagegen Fragen nach der Herkunft,  der Natürlichkeit, der Produktion, dem Transport und dem fairen Handel von solchen  Lebensmitteln zusehends in unser Bewusstsein. Die umfassende Verfügbarkeit von Lebens- und Genussmitteln bis hin zu Luxusgütern bei Discountern wie Aldi, Lidl, Penny, etc. hat die Grenze zwischen lebensnotwendiger Nahrung und vermeintlich luxuriösen Genussmitteln für viele Jahre verschleiert. Die Kunden der Discounter durften sich zumindest zuhause ein wenig wie die reichen Händler und Patrizier des goldenen Zeitalters fühlen.

Das englische Verb „discount“ hat unter anderem auch die Bedeutung „unberücksichtigt lassen“. Der Titel der Arbeit und der Ausstellung spielt somit auch auf die Möglichkeit an, ein Teil der Angebote der Discounter unberücksichtigt zu lassen. Indirekt spielt auch die Umsetzbarkeit einer solchen Verweigerung im Alltag eine Rolle. Der Titel „discount“ lädt geradezu zum Nachzudenken und zum Bilden vieler weitere Bezüge ein.  Man kann mit „discount“ sogar Parallelen zur Situation der Maler im goldenen Zeitalter und zur Situation heutiger Künstler ziehen.

Die Ausstellung „discount“ zeigt sechs Bildtafeln mit fotografierten Stillleben und sechs Texttafeln mit Texten, welche die Künstlerin gleichrangig neben die Stillleben stellt.

 

Die Texte lassen vor unserem geistigen Auge Typen wie Frank oder Stefanie entstehen, Typen, die uns im eigenen Leben auch schon begegnet sind.

Die Bild- und Texttafeln können während der Ausstellung als Doppel (Bild-und zugehörige Texttafel) zum Preis von 370 € erworben werden.

Discount, 2015
6 x 2 Lambda Prints, 28 x 36cm, auf MDF ( Ed. 5+1AP)

Preise:
je Doppel 6 x 2 Lambda Prints, 28 x 36cm, auf MDF kaschiert, Edition
von 5 (+1AP): 370 €

Links

Stillleben (wikipedia)
Goldenes Zeitalter(wikipedia)

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